Technologietransferzentrum in Kitzingen – was ist geplant?

Frank Albert zum Technologietransferzentrums (TTZ) in Kitzingen
Frank Albert zum Technologietransferzentrums (TTZ) in Kitzingen

In den WueWW-News #92 hatten wir Ende Februar 2022 einen Main-Post-Artikel über ein Technologietransferzentrum in Kitzingen verlinkt. Die Idee: Technologietransfer von Wissenschaft zur Wirtschaft im Landkreis Kitzingen zu ermöglichen. Der Fokus soll dabei auf den Bereichen Bautechnik sowie Robotik/künstliche Intelligenz liegen.

Wir haben bei Frank Albert nachgefragt, Wirtschaftsförderer des Landkreis Kitzingen, was genau geplant ist.

Herr Albert, im Main-Post-Artikel heißt es, dass das Technologietransferzentrum (TTZ) zusammen mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS) umgesetzt wird. Die Uni Würzburg ist also außen vor? Oder geht das fördertechnisch nicht anders?

Das Konstrukt eines Technologietransferzentrums (TTZ) als In-Institut ist nur in Kombination mit Hochschulen für angewandte Wissenschaften möglich. Daher ist die Universität Würzburg bei unserem Vorhaben nicht involviert. Einen guten Überblick über das Konstrukt eines TTZ sowie eine Auflistung der in Bayern bereits existierenden TTZs gibt es auf dieser Seite.

Was ist der Fahrplan? Sie sprechen mit Unternehmen, die das TTZ unterstützen? Was ist in den kommenden Monaten noch geplant?

Derzeit sprechen wir noch mit weiteren Unternehmen im Landkreis Kitzingen. Mündlich ihre Unterstützung zugesagt haben aktuell 15 Unternehmen aus dem Landkreis. Auch konnten die Industrie- und Handelskammer (IHK) Würzburg-Schweinfurt und Handwerkskammer für Unterfranken (HWK) als Unterstützer gewonnen werden.

Das Konstrukt ist nicht als „closed-shop“ angelegt; das heißt, es können sich jederzeit weitere Unternehmen – auch außerhalb des Landkreises – anschließend.

In den kommenden Monaten wird gemeinsam mit der Hochschule und Vertretern aus der Wirtschaft eine Projektskizze erstellt. Diese soll bis Ende des zweiten Quartals erstellt sein. Diese – verbunden mit den Finanzierungszusagen aus der Wirtschaft – bildet die Grundlage für eine Beantragung unseres Vorhabens beim Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst.

Warum die beiden Schwerpunkte „Bautechnik“ und „Robotik/künstlichen Intelligenz“

Beide Themenbereiche haben sich in vielen Vorgesprächen und auch einem Workshop mit Vertretern der Kitzinger Unternehmerschaft als sehr vielversprechend erwiesen. Für den Bereich Bau spricht, dass wir im Landkreis vom Rohstoffabbau (Sand, Kies, Gips etc.) zum Bauprodukt, den entsprechenden Ausbaugewerken bis hin zum Recycling die komplette Wertschöpfung vertreten ist.

Für den Bereich Robotik/KI/Digitalisierung spricht, dass diese Themen für alle Unternehmen relevant sind. Vor allem der Bereich der Automatisierungstechnik/Robotik in der Produktion ist – gerade vor dem sich immer deutlicher abzeichnenden Fachkräftemangel – eines der großen Themen in der Wirtschaft. Am 11.03.2022 fand eine finale Besprechung mit Vertretern der Wirtschaft statt. Dabei hat man sich darauf geeinigt, vorerst mit nur einem Fokus – „Robotik – Künstliche Intelligenz – Digitalisierung“ – in die Bewerbung zu gehen.

Je nachdem, wie sich hier das Vorhaben in den kommenden Jahren entwickelt, ist es denkbar, eine weitere Bewerbung um eine Stiftungsprofessur im Bereich „Bau“ einzureichen.

Wird es dann auch einen physischen Standort für das TTZ geben? In dem ggf. auch hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt werden?

Ja, das ist das Ziel. Es soll ein Institut physisch im Landkreis angesiedelt werden. Dort vor Ort sollen eine Stiftungsprofessur, Wissenschaftliche Mitarbeiter sowie Studierende gemeinsam mit der Wirtschaft an aktuellen Problemen arbeiten. Anwendungsorientierte Forschung in seiner Reinform. Einen Standort konnten wir bereits im InnoPark in Kitzingen ausmachen.

Wie hoch soll das Gesamtvolumen sein? Wie viel Prozent müssen von der Wirtschaft gestemmt werden?

Das Konstrukt eines TTZ ist wie folgt aufgebaut: Es wird eine Stiftungsprofessur eingerichtet. Diese ist zu 100 Prozent aus der Region zu finanzieren – sprich aus der Wirtschaft und der Kommunalpolitik. Wir sprechen hier von einer fixen Finanzierungszusage von rund 150.000 EUR pro Jahr für die ersten fünf Jahre. Diese Finanzierung ist gegeben.

Darüber hinaus sind Räumlichkeiten kostenneutral zur Verfügung zu stellen. Sind diese beiden Voraussetzungen finanzieller Art gegeben, überzeugt das Konzept das Bay. Wissenschaftsministerium, so finanziert dieses die technische Ausstattung, entsprechendes zusätzliches Personal etc.

Die Finanzierung der später dort stattfindenden angewandten Forschung ist entweder durch direkte Forschungsaufträge aus der Wirtschaft oder über Fördermittel der EU, des Bundes oder des Freistaats Bayern zu tätigen.

Gibt es schon Zusagen? Wie ist das Feedback der Unternehmen bisher?

Ja, aktuell haben sich 15 Betriebe bereit erklärt, sich finanziell an der Förderung zu beteiligen.

Das Feedback der Unternehmen ist sehr positiv. Wir erhoffen uns mit der Ansiedlung einer Wissenschaftseinrichtung vor Ort Impulse für den Wirtschaftsstandort Landkreis Kitzingen.

Läuft das Konzept an, wie wir uns das erhoffen, kann das eine richtig gute Sache werden. So soll das Institut als Brückenkopf für Unternehmen in die Hochschule und für Studierende und Absolventen in die Wirtschaft dienen.

Wie kann die WueWW Sie unterstützen?

Wir würden uns über eine kontinuierliche mediale Begleitung unseres Vorhabens freuen. Wir wissen, dass das Ziel ambitioniert ist, die Konkurrenz groß und die verfügbaren Haushaltsmittel endlich sind. Daher erhoffen wir uns, dass die ganze Region dieses Vorhaben mitträgt und uns hierbei unterstützt!

Bei Interesse oder Fragen zum TTZ gerne an Frank Albert wenden: 09321 9 28 11 00, E-Mail: frank.albert@kitzingen.de.

 

Foto: Corinna Petzold-Mühl

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