Warum investiert Vogel in ein HR-Start-up?

Vogel investiert in HR-Start-up Cobrainer Teaserbild

Warum investiert die Würzburger Vogel Communications Group, führender Anbieter von Fachkommunikation und Fachinformation, in ein HR-Tech-Start-up? Wie passt das zusammen? In welche Start-ups haben sie bislang sonst investiert, und wie schätzen sie die mainfränkische Start-up-Szene ein? Viele Fragen, auf die es nachfolgend Antworten gibt.

Zunächst, worum geht’s?

Das Münchner HR-Tech-Start-up Cobrainer entwickelt eine „industrieübergreifende, KI-basierte Plattform für Skill-, Talent-, und Karrieremanagement“. Mit ihrer Lösung wollen sie „internes Recruiting, Up-Skilling und Talentmanagement schnell & einfach machen – unvoreingenommen und basierend auf individuellen Skills.“

Im November 2021 schloss Cobrainer eine Series-A-Finanzierung in Höhe von 11 Millionen Euro ab. Daran beteiligt hat sich auch Vogel Ventures, eine 100%-Tochter der Würzburger Vogel Communications Group.

 

Vogel Ventures – seit wann gibt es den Wagniskapital-Arm von Vogel? Wie kam es zur Entscheidung, sich (mit Wagniskapital) an Start-ups zu beteiligen?

Die Vogel Ventures GmbH wurde 2013 mit Sitz in Berlin gegründet und als strategisches Geschäftsfeld gestartet. Sie ist eine 100%-Tochter der heutigen Vogel Communications Group GmbH & Co. KG (VCG).

Wie groß ist das Vogel-Venture-Team? Und warum wurde Berlin als Firmenstandort gewählt und nicht euer Hauptsitz in Würzburg?

Richtig, der Firmensitz ist bis heute Berlin. Die VCG hat am Vogel Berlin Hub neben Vogel Ventures noch weitere Firmen und Beteiligungen, darunter drei Kommunikationsagenturen sowie die Beteiligungen an Atheneum und Edition F. Das Team besteht aus zwei internen Personen, aber wir arbeiten mit Partnern zusammen, die den Markt und Pitches nach unseren Suchmustern scannen und damit unsere internen Kompetenzen ergänzen und verstärken. Natürlich melden sich auch Start-ups direkt bei uns.

In welche Start-ups habt ihr schon investiert? Fokussiert ihr euch dabei auf bestimmte Branchen oder was ist das Kriterium für eine Investment-Entscheidung? Gab es schon erfolgreiche Exits?

Insgesamt haben wir seit der Gründung von Vogel Ventures in rund 20 Start-ups investiert. Manche sind nicht erfolgreich gewesen und haben aufgegeben, bei anderen haben wir unsere Anteile verkauft. Aktuell haben wir sechs aktive Beteiligungen: Atheneum, Cobrainer, Contiamo, Edition F, Labforward und Shore. In der Tat hatten wir auch schon einige erfolgreiche Exits; 2021 u. a. der Teilexit bei Atheneum. Die Kriterien fokussieren sich heute auf Kompetenzen und Techniken in den Feldern Kommunikation, HR, Wissensmanagement, Medien, dabei haben wir immer auch die vier Wirtschaftsbereiche Industrie, Automotive, IT sowie Recht/Wirtschaft/Steuern im Blick.

Steigt ihr eher früher ein, also ein Early-Stage-Funding oder Seedfinanzierung? Oder könnt ihr euch vorstellen, auch bei einer Series-D-Runde mitzumachen?

In der Regel steigen wir früh ein und unterstützen die Start-ups bei ihrer Entwicklung im Markt.

Es fällt auf, dass ihr nicht nur in Medien-Start-ups investiert, sondern jüngst auch in das HR-Start-up Cobrainer. Warum in dem Bereich? Warum Cobrainer?

Der Großbereich Personalmanagement ist derzeit ein Schlüsselthema für Unternehmen. Der Bedarf an Skill-Management wächst enorm, weil es künftig in der Arbeitswelt mehr denn je auf die Fähigkeiten der eigenen Mitarbeiter ankommt, – und auf die Entwicklung dieser Fähigkeiten, sprich auf das Talent-Development!

Beteiligt ihr euch nur mit Geld? Wie sieht eine Beteiligung aus?

Wir beteiligen uns hauptsächlich mit einer Finanzierung. Nicht zu unterschätzen ist aber auch die strategische Unterstützung, die wir den jungen Unternehmen bieten, um sich in einem Markt erfolgreich aufzustellen.

Wie schätzt ihr die Start-up-Szene in Mainfranken ein?

Die meisten Gründer hier in Mainfranken sind sehr geerdet und sehr pragmatisch. Hier gibt es viele sehr gute Ansätze mit ganz konkreten Lösungen für Unternehmen, gerade im Bereich der Industrie, siehe zum Beispiel scoutbee, iNDTact, green spin, BOTfriends und Simplifier. Mit zwei großen Hochschulen in einer Wirtschaftsregion mit vielen Unternehmen im Bereich Maschinenbau, Automotive und zunehmend IT sind die Bedingungen für eine Gründerszene sehr gut. Da kommt bestimmt noch einiges! Das Gründernetzwerk Gründen@Würzburg ist da eine gute zentrale Plattform zu Austausch.

Welche Trends in der Start-up-Szene seht ihr für 2022? Themen, die ihr genau beobachtet?

Der pandemiebedingte Digitalisierungsschub wird auch Auswirkungen auf Start-ups und ihre Ideen, Produkte und ihre Entwicklung haben. Daneben sind die Themen Daten und ihre effiziente, effektive Nutzung sowie Prozessoptimierung mit digitalen Mitteln sicher oben auf der Agenda. Im Bereich Unternehmenskommunikation sehen wir Bedarf bei Marketingtechnologie und sicher auch zum Großthema Voice.

 

Mehr Infos zu Vogel Ventures und ihren Beteiligungen gibt es auf dieser Seite. Und hier ein hörenswertes Interview mit Hanns Aderhold, CEO von Cobrainer, unter anderem, warum Talent-Management für Unternehmen wichtig ist und was die weiteren Pläne von Cobrainer sind.

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